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Ausgrabungen

2019 Suche nach der Mauer

In dieser Grabungssaison wurden zwei Grabungsflächen untersucht:

Bei der Suche nach der älteren Umfassungsmauer wurde ein bisher nicht bekanntes Gebäude N5 gefunden. Das Ergebnis wird in einem separaten Dokument ausführlich beschrieben: => Dokument aufrufen

Eine weitere Fläche betrifft ein bereits bekanntes Gebäude im Bereich unseres „Bauhofes“. Auch hier wird noch ein separates Dokument erstellt werden.

 

Ausgrabungen

1992 – 1995 Tempelbezirk

Elf Jahre nach dem Ende der Hauptgrabung wurde während einer dreiwöchigen Grabung im Bereich der südwestlichen Umfassungsmauer ca. 60 qm große Fläche freigelegt. Dabei wurden verschiedene Mauerzüge gefunden, deren Nutzung noch unklar war. Auch zahlreiche Skulpturenfragmente ließen keine eindeutige Interpretation zu. Der Kopf einer Minerva, Gewandfalten und andere Teile könnten zu einer Jupitergigantensäule gehört haben.

Während einer vierwöchigen Kampagne im folgenden Jahr wurden die Mauerzüge des letzten Jahres weiter verfolgt Es blieb aber unklar, wie dieser Bereich früher genutzt wurde. Weitere Steinfragmente verstärkten die Vermutung, dass es sich um eine Jupitergigantensäule handeln könnte. Am interessantesten erwiesen sich drei quadratische Steinsetzungen. Diese kleinen Bauten waren alle gleich ausgerichtet und gleich groß (1,4 x 1,1 m). Ziegelbruchstücke wiesen auf eine Dachdeckung hin. Jetzt kamen zwei Interpretationen in Betracht. Zum einen konnten solche Gebäude auf einen Friedhof hinweisen, andererseits käme auch ein Kultbezirk in Frage. Vor allem die Skulpturenfunde sprachen für die zweite Möglichkeit.

 

 

1994 brachte die sechsmonatige Grabung schließlich die Bestätigung, dass es sich um einen Tempelbezirk handelt. Es konnten fünf weitere quadratische Kapellen aufgedeckt werden. Auch die bisherigen Münzfunde (12 Stück) erfolgten meist unmittelbar bei den Tempelchen , was sich mit Funden bei anderen römischen Tempelbezirken deckt. Anhand der Mauerzüge lassen sich jetzt zwei Bauphasen vermuten, deren eindeutige Abgrenzung aufgrund der schlechten Erhaltung und späteren Störungen erschwert ist . Weitere Fragmente von Skulpturen beweisen letztlich, dass in der Mitte des Bezirks die bereits vermutete Jupitergigantensäule stand.

Die Ausgrabung des Tempelbezirkes konnte 1995 mit einer fünfmonatigen Kampagne abgeschlossen werden, wobei weitere Mauerreste die Zweiphasigkeit der Bauten bestätigte. Ein Münzfund in einer Kapelle der älteren Bauphase verweist auf ca. 185 n. Chr. Die zweite Bauphase kann daher in das 3. Jh. n. Chr. datiert werden. Auch in diesem Jahr fanden sich zahlreiche Fragmente von Statuen. Neben Götterfiguren aus den Kapellen und weiteren Fragmenten der Jupitergigantensäule konnten auch Reste von freistehenden, großen Statuen identifiziert werden. 

Angesichts vergleichbarer Befunde aus dem Saarland und der Schweiz ergibt sich ein vorläufiges Fazit:  Es handelt sich um einen direkt außerhalb der Umfassungsmauer gelegenen Tempelbezirk. Der Heilige Bezirk wurde vermutlich nicht nur von den Bewohnern der Gutsanlage genutzt, sondern hatte eine lokale oder regionale Funktion, was die Bedeutung der Gutsanlage deutlich aufwertet.

Quellen:

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1992, Konrad Theiss Verlag, 1993, S. 176 – 178

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1993, Konrad Theiss Verlag, 1994, S. 202 – 205

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1994, Konrad Theiss Verlag, 1995, S. 182 – 186

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1995, Konrad Theiss Verlag, 1996, S. 208 – 212

 

Ausgrabungen

2008 Alamannen / Nordmauer Fortsetzung / Gebäude L

In diesem Jahr wurde bei Ausgrabungen im Bereich um den Eckturm eine deutliche Anhäufung von Keramiken gefunden. Hier wurde viel Abfall aus dem Gutsgelände entsorgt. Es wurden u.a. drei Keramikscherben von elbgermanischer Herkunft aus dem 3. Jh. n. Chr. entdeckt, d.h. die Anlage wurde kurze Zeit nach dem Verlassen von Alamannen genutzt. Dabei handelt es sich sicherlich nicht um eine dauerhafte Besiedlung, sondern nur um ein kurzes Verweilen. Aus dem 4./5. Jahrhundert gibt es so gut wie keine Funde. Erst im 6. – 8. Jahrhundert wurde vermehrt Keramik gefunden. Die Reste von alamannischen Holzbauten nördlich des Haupthauses stammen auch aus dieser Zeit.

Vom Eckturm ausgehend, wurde die Mauer ein Stück weiter frei gelegt. Wie auf dem Foto zu erkennen, ist dieses Teil am Stück umgefallen. So sind die einzelnen Steinreihen erhalten geblieben. Ihre Anzahl beträgt bis zu 16 Reihen, daraus kann die Höhe der Mauer von ca. 2,20 abgeleitet werden.

 

 

Das Gebäude L liegt unmittelbar oberhalb des Eckturmes, nur wenige Meter entfernt. Von der Mauer ist nur die unterste Schicht, die sog. Rollierung erhalten. Das deutet daraufhin, dass es im Zusammenhang mit dem Bau des Eckturmes abgetragen wurde. 

 

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2008, Konrad Theiss Verlag, 2009, S. 163 – 165

 

 

 

 

Ausgrabungen

2009 Unten im Tal

Dieses Jahr wurde außerhalb der Anlage, unten im Tal, eine Mauer freigelegt sowie zwei Fundamente mit mächtigen Quadern. Von einem dritten Fundament war nur noch die Fundamentierung vorhanden. Weiterhin wurde ein großes Kapitell in der Ecke der Mauer (s. roter Pfeil im Foto) entdeckt. Dieses könnte Teil eines Portals gewesen sein, das auf den Fundamenten stand.  Nach derzeitiger Deutung handelt es sich hier um eine Eingangssituation zur Anlage. Dafür spricht auch die in diesem Bereich nachgewiesene römische Straße, von der Reste der Schotterung festgestellt werden konnten.

 

Ein weiterer Hinweis, dass hier eine Straße existierte, gab der Fund von ca. 50 Schuhnägeln. Diese wurden alle im Bereich bei den Fundamenten gefunden.

 

 Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2009, Konrad Theiss Verlag, 2010, S. 189 – 191

 

 

Ausgrabungen

2011 – 2016 Umgestürzte Giebelwand Gebäude M

Eine Sondierung brachte den Hinweis, dass an dieser Stelle ein bisher unbekanntes Gebäude unter der Erde lag. Nach Sichtung durch das Landesamt für Denkmalpflege übernahm deren Rottweiler Grabungsgruppe die Grabung. Dies erfolgte zunächst durch eine reguläre Maßnahme. Im Rahmen von sog. Prüfungsgrabungen (Abschluss einer Fortbildung für Grabungstechniker) wurde die Erkundung dann fortgesetzt.

Der Förderverein mit seinen ehrenamtlichen Helfern war an anderer Stelle weiterhin tätig (s. Beiträge 2010 – 2014 / 2015 – 2017).

 

2011

Spektakulär ist der Fund dieses Gebäudes, bei dem die im Verband umgestürzte Südseite im Waldboden erhalten geblieben ist. Sein Stellenwert ist noch gar nicht abzuschätzen. Es handelt sich um ein weit über Südwestdeutschland hinaus weisendes Beispiel zum Aussehen römischer Villenbauten. Der Befund ermöglicht daher eine abgesicherte Rekonstruktion des Gebäudes.

Aufgrund der freigelegten Mauern ging man von einer Größe 40 mal 20 m aus. Die talseitige Mauer war mit 1,60 m sehr mächtig. Die Längsmauern maßen 1,30 m, die der Nordseite 0,90 m. Diese Unterschiede sind wohl der Hanglage und dem damit verbundenen Hangdruck geschuldet. Auch die Höhe der Südmauer mit ca. 15 m (umgestürzte Giebelwand) erforderte ein entsprechend starkes Fundament. Die Nordwest-Ecke ist in einer Höhe von 1,40 m erhalten. Das Mauerwerk wurde sehr sorgfältig ausgeführt .

Ursache für den Einsturz ist vermutlich der instabile Untergrund (Knollenmergel). Ein Erdbeben als auslösendes Ereignis ist nur sehr schwer nachweisbar. Nach Grabungsende wurden die Abschnitte verfüllt, damit ist das Gebäude als Bodendenkmal dauerhaft geschützt.

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2011, Konrad Theiss Verlag, 2012, S. 171 – 174

2012

Text folgt

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2012, Konrad Theiss Verlag, 2013, S. 209 – 213

2013

Text folgt

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2013, Konrad Theiss Verlag, 2014, S. 173 – 175

2014

Text folgt

 Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2014, Konrad Theiss Verlag, 2015, S. 225 – 226

2015

Ziel war die Klärung der Situation im Innenraum des Gebäudes.

Aufgrund der Befunde kann man von einem hölzernen Unterbau im Inneren ausgehen. Weiterhin lagen der Rest eines Fenster mit einem bogenförmigen Abschluss sowie Konsolensteine und Abdeckplatten im Innenbereich. Die auffällige Konzentration der Dachziegel im unteren Bereich deutet darauf hin, dass die Nordwand beim Einsturz vermutlich noch weitgehend intakt gewesen ist.

Quelle: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2015, Konrad Theiss Verlag, 2016, S. 191 – 195

2016

Text folgt

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2016, Konrad Theiss Verlag, 2017, S. 196 – 200 

 

Fotos

Umgestürzte Giebelwand mit Fensterbögen

 

Nord-Süd-Schnitt, unten Giebelwand erkennbar

 

Nordwest-Eck

 

Nordost-Eck

 

 Digitale Rekonstruktion (2015)

 

 

 

Ausgrabungen

2012 – 2014 umgestürzte Mauer

Ausgehend vom Bereich der Grabung 2010 – 2011 wurde die nordwärts verlaufende Mauer weiter verfolgt. Das Foto zeigt den Bereich der Nord-Süd-Mauer nach Freilegung des Planum 1. Die Mauerkante ist gut erkennbar, der Versturz konzentriert sich links davon.

Dieses Foto zeigt das Planum 2. Jetzt ist die Mauer deutlich zu erkennen. Die Mauer ist nur wenig verkippt. Dadurch sind die Steinreihen sehr gut zu erkennen. Anhand der Anzahl konnte erstmals die Höhe einer römischen Binnenmauer bestimmt werden. Die Höhe war ca. 2,30 m. Im unteren Bereich ist die umgestürzte Mauer bereits abgeräumt.

 

Vom Eckturm ausgehend, wurde oberhalb der vorherigen Fläche bis zur nördlichen Umfassungsmauer ausgegraben. Da im benachbarten Waldstück nicht gegraben werden konnte, konnte die Mauer hier nicht weiter verfolgt werden. So wurde der Bereich entlang des Wasserlaufs untersucht. Hier fanden sich vor allem unterschiedliche Bodenschichten, die das Rinnsal im Laufe der Zeit verursacht hat.

 

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2012, Konrad Theiss Verlag, 2012, S. 207 – 209