Ausgrabungen

2015 – 2017 Nordmauer / Eckgebäude / Nachgrabung

2015/2016 Nördliche Mauer

Die Grabungsgruppe des Fördervereins hat die Umfassungsmauer in Verlängerung vom Nordwest-Turm her weiter freigelegt. Im Grabungsfoto ist die Verkippung der Mauer zu erkennen. Ursache ist der instabile Untergrund. Der Einsturz selbst erfolgte möglicherweise durch ein Ereignis und nicht durch einen längerdauernden Zerfall. Daher ist die Struktur der Steinreihen auch hier gut zu erkennen. Die Länge beträgt ca. 50 Meter.

 

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2015, Konrad Theiss Verlag, 2016, S. 196 – 197

Das angrenzende Waldstück verhinderte den direkten Anschluss an die freigelegte Mauer. Danach konnte die Mauer auf rund 60 m in Richtung Osten durch eine Prospektion freigelegt werden. Die vermutete Nord-Ost-Ecke wurde gefunden und damit auch das Ende der Nordmauer. Der Mauerverlauf bis dorthin zeichnet sich, wie das folgende Foto zeigt, durch starke Verschiebungen und Verkippungen aus. Ursache ist durch die bereits bekannte Problematik des Untergrundes (Knollenmergel) bedingt.

 Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2016, Konrad Theiss Verlag, 2017, S. 199 – 200

2017

In diesem Jahr wurde die Trennung der bisherigen Grabungsteams  (Förderverein / Landesamt für Denkmalpflege) aufgehoben. Des weiteren wurde festgelegt, dass zukünftig keine flächenmäßige Grabungen durchgeführt werden. Es wurden für die Jahre 2017 – 2019 diverse Areale festgelegt, bei denen durch gezielte Nachgrabungen oder Prospektionen offene Fragen geklärt werden sollen.

Nordmauer mit Eckgebäude

Die Nordostecke wurde schließlich erreicht. Hier kamen weitere, abgehende Mauern zum Vorschein. Sie können einem Eckgebäude zugeordnet werden, das offensichtlich erst nach der Erstellung der Mauer angefügt wurde, da die Gebäudemauern an die Nordmauer nur angesetzt und nicht mit ihr verbunden sind. Im Inneren deutet die gehäufte Zahl von Keramiken auf eine nicht näher beschreibbare Wohnnutzung hin.

Das Landesamt für Denkmalpflege fasst die Erkenntnisse wie folgt zusammen:

„Die Ausgrabung der nordöstlichen Ecke der bekannten Umfassungsmauer des Gutshofes ergab eine bis dahin nicht beobachtete Mehrphasigkeit der Einhegung. Nicht nur der im Eck stehende Turm wurde nachträglich hinzugefügt, sondern die gesamte seitliche Umfassungsmauer ist sekundär. Diese muss zuvor viel weiter östlich verlaufen sein. Wo genau, ist bisher völlig unbekannt. Auch hangaufwärts war die Anlage ursprünglich größer als das heutige Freilichtmuseum. Das belegen neu lokalisierte antike Trümmerstellen. Damit wird immer deutlicher: das Museumsgelände spiegelt trotz seiner immer noch beeindruckenden Ausdehnung lediglich eine späte, räumlich reduzierte Phase des Gutshofes wieder.“

 Quelle Zitat => PDF-Datei ‚Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2017‘ bei Archaeologie Online 

Hier ein Foto des konservierten Eckgebäudes:

  Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2017, Konrad Theiss Verlag, 2018, S. 201 – 204

2017 Nachgrabung Hofareal (Gebäude H) 

im Bereich der Grabung von 2010 gab es bei der Aufbereitung der Grabungsdokumentation Unklarheiten. Diese konnten nur teilweise bereinigt werden. In dieser Fläche wurde eine Wasserleitung angeschnitten. Hierbei wurden z.T. komplett erhaltene Dachziegel gefunden. Vielleicht waren sie Teil des Unterbaus eines Wasserbehälters.

 

 Eine neue Hofmauer im Süden? 

Der Geländeabschnitt unterhalb des Hauptgebäudes wurde durch eine Georadar-Messung untersucht. Hierbei wurde eine Quermauer festgestellt.

Nachuntersuchung zwischen Tempelbezirk und Mühlengebäude 

Hier wurden frühmittelalterliche Reste entdeckt. Eine Untersuchung von Holzkohle ergab das 5./6. Jahrhundert als Nutzungszeit. Damit setzt eine Neunutzung des Geländes ein.

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2017, Konrad Theiss Verlag, 2018, S. 204 – 205