Dieses ummauerte Areal ist eine seltene Besonderheit, die vermuten lässt, dass hier ein zentrales Element als Heiligtum für eine ganze Region bestand.

Aufbauend auf den antiken Mauerzügen wurde 2016 – 2021  nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Vorgaben der Denkmalpflege eine Rekonstruktion mit mehreren Kleintempeln (Aediculae) vorgenommen, die  jeweils einer Gottheit geweiht waren. Verehrung und Opferritual geschahen stets vor dem Tempel, in dem meist eine lebensgroße Götterstatue stand.

Ein Säulengang an der Außenmauer war vermutlich Aufbewahrungsort für Votivgaben. Ein kleines Wohngebäude dürfte dem Tempelpersonal zugeordnet werden.

Die Vorstellung stets schlichter Erhabenheit natürlichen Steins bei römischen Statuen und Skulpturen ist wissenschaftlich widerlegt. Man mochte es gerne farbenfroh.

Die römische Welt kannte und verehrte eine Vielzahl von Göttern. Mit weitgehender Toleranz in Glaubensfragen öffnete sie sich aber auch Gottheiten anderer Kulturen. Verbreitet waren beispielsweise die Kulte der ägyptischen Isis und des persischen Sonnengotts Mithras, letzterer  besonders unter den Soldaten. Die keltische Pferdegöttin Epona war ebenfalls Teil der römischen Götterwelt.

Eine Vermischung von römischen und keltischen Glaubensvorstellungen zeigt auch die Jupitergigantensäule im Zentrum des heiligen Bezirks. 

Zu Ehren des Jupiter wurden im römischen Germanien und in Nordgallien freistehende Säulen errichtet, die neben anderen Götterfiguren den römischen Hauptgott im siegreichen Kampf mit einem Giganten (mythisches Erdungeheuer, das Böse symbolisierend) zeigen. Die Darstellung eines Jupiter zu Pferde ist indes unrömisch und deutet auf die keltische Prägung der Provinz hin. 

Der ebenfalls als keltisch einzuordnende Dreigehörnte Stier in einem der Tempel wurde zwar nicht konkret nachgewiesen, aber Bruchstücke von mindestens einer größeren Stierplastik sind aus dem Heiligen Bezirk bekannt.

Garten oder Park

Der vorgeschlagene Weg  führt uns entlang der eindrucksvollen Süd- und Ostfassade der Villa durch ein nach Süden ausgerichtetes Gelände, wohl ehemals weitläufiger Garten oder Park, in dem auch ein zweites Badegebäude festgestellt wurde, das nicht freigelegt ist. Vorbei an einem  Kräutergarten erreichen wir das durch einen Säulengang mit dem Wohntrakt verbundene römische Bad.